Am Kornsand
Inhalt
Im März 1945, nur ein paar Stunden bevor die Amerikaner kommen, lässt sich der 18-jährige Hans am Rheinufer bei Nierstein zu einer unfassbaren Tat überreden.
Seine Familie weiß nichts davon, bis 40 Jahre später der Stern darüber berichtet.
Helga ist elf Jahre alt und zählt die Nächte. Die Dunkelheit ist groß. Im Verschickungsheim auf Föhr ist jeder allein. Keiner kann dem anderen helfen. Die Erzieherinnen überwachen, lauern auf, drangsalieren, befehlen. Ihre Sätze sind kurz. Zwei, drei Worte. Hinsetzen. Mund halten. Aufessen. Leise sein. Aus dem Nichts heraus schlagen sie zu. Oft mit Kleiderbügeln. Nichts entgeht ihnen.
Bei Helga setzt ein wiederkehrender Alptraum ein: Sie muss an glühenden Steinen vorbei, die ihre Größe verändern, sich vor ihr auftürmen, den Weg versperren und aus dem Boden wachsen. Hinter den Steinen steht ein Mann an einem Xylophon. Er spielt einen rasenden Rhythmus und die Schlägel, mit denen er auf das Instrument hämmert, sind aus Knochen.
Helga spürt, dass da etwas ist, das sie nicht benennen kann. Wie eine dunkle Wolke fühlt sich dieses Etwas an, das permanent über ihr schwebt.
Jahre später stehen Reporter vor der Tür. Sie drängen ins Haus, befragen den Vater. »Was wollten die eigentlich von dir?«, will Helga wissen, als die Reporter weg sind. Der Vater weicht aus. »Sie suchen nach alten Geschichten, weil sie nicht mehr wissen, über was sie schreiben sollen.«
Daten
Ute Bales »Am Kornsand«
200 Seiten • ISBN 978-3-89801-465-6
22,80 EUR
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